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Fontane Festspiele im Sommer 2023
3. September 2023 14:00 - 20:00
Neun Autoren kommen nach Neuruppin
Die Welt entdecken bei „Neben der Spur“
Liebe Literatur- und Kulturfreunde,
nur noch wenige Tage, und neun Autorinnen und Autoren kommen nach Neuruppin und stellen zusammen mit namhaften Rundfunkmoderatoren ihre neuesten Romane vor. Einige ihrer Bücher sind gerade erst erschienen oder noch auf dem Weg in den Buchhandel.
Otto Wynen und Peter Böthig haben das Europäische Festival der Reiseliteratur „Neben der Spur“ zum zehnten Mal kuratiert. Es geht um Reisen: um Reisen in die Vergangenheit, in die Gegenwart, in die Zukunft. Und immer zeigt sich, dass alles miteinander zusammenhängt.
Unsere Welt ist so riesengroß, dass wir – auch wenn wir noch so viel Urlaubsreisen machten – nur einen winzigen Ausschnitt kennenlernen können. Die Literatur, die Reiseliteratur gibt uns eine Chance Weltbürger zu werden.
Seien Sie gespannt! Hier kommt unser Programm:
Donnerstag, 24. August
Matthias Nawrat, der am 24. August in Neuruppin mit dem Fontane-Literaturpreis 2023 der Fontanestadt Neuruppin und des Landes Brandenburg ausgezeichnet wird, betritt am Freitag, 25. August, um 19 Uhr als erster Gast unsere „Neben der Spur“-Bühne im Alten Gymnasium in Neuruppin. Er ist Biologe und Schriftsteller, arbeitet als freier Wissenschaftsjournalist und schreibt Erzählungen, Essays und Romane. Mit seinem Gedichtband „Gebete für meine Vorfahren“ stellt er sich erstmals als Lyriker vor. Seine Gedichte, verortet in Berlin, Opole, Hyderabad oder Kabul, sind Fahrten durch Landschaften und durch das in ihnen verborgene Wissen. Nadine Kreuzahler moderiert den Lyrikabend.
Am Samstag, 26. August
liest Anja Reich um 19 Uhr im Alten Gymnasium. Sie war Korrespondentin in New York und Tel Aviv und erhielt für ihre Reportagen u.a. den Deutschen Reporterpreis. Ihr neuester Roman „Simone“ beginnt in Berlin, Mitte der achtziger Jahre. Zwei junge Frauen feiern, reisen, verlieben sich – und werden im Osten der Stadt erwachsen. Dann fällt die Mauer und das Leben beider Frauen ändert sich. Sie treiben auseinander, verlieren sich aber nicht. Bis zu dem Tag, an dem Simone für immer geht und Anja zurückbleibt. Wer war Simone? – Die Moderatorin Shelly Kupferberg führt durch den Abend.
Sonntag, 27. August
Mit ihrem Debütroman „Zweistromland“ kommt Beliban zu Stolberg am Sonntag, 27. August um 15 Uhr nach Neuruppin ins Alte Gymnasium. Die studierte Drehbuchautorin arbeitete für TV und Kino und erzählt in „Zweistromland“ die Geschichte der Rechtsberaterin Dilan, deren Eltern als kurdische Aleviten verfolgt wurden, aber darüber niemals sprachen. Bis sich Dilan selbst auf die Reise nach Diyarbakir macht, in die heimliche Metropole der Kurden im Osten der Türkei. Hier haben ihre Eltern einst gelebt, geliebt und gekämpft.
Am Donnerstag, 31. August,
laden wir Sie nach Rheinsberg ein. Um 19 Uhr liest im Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum die brandenburgische Autorin Yvonne Zitzmann. In Ihrem Buch „Die Füchse haben Gruben, die Vögel haben Nester“ kämpft die Pianistin Anna Vogl mit ihren Kindern gegen ihre Entmietung. Als wenige Tage vor dem Gerichtstermin das ganze Haus abbrennt, stehen sie vor dem Nichts. Bei Recherchen stellt Anna fest, dass alle Häuser in ihrer Familie in den vergangenen hundert Jahren verlorengegangen sind. Und sie erkennt, dass ein Dach über dem Kopf keine Selbstverständlichkeit ist und dass diese Erfahrung längst nicht mehr nur die Schwächsten betrifft.
Freitag, 1. September
„Sibir“ heißt der neueste Roman von Sabrina Janesch, den sie am Freitag, 1. September, um 19 Uhr im Café Hinterhof in Neuruppin vorstellt. In ihrem Buch geht es um den zehnjährigen Josef Ambacher, der 1945 zusammen mit Hunderttausenden deutschen Zivilisten von der Sowjetarmee nach Kasachstan verschleppt wird. 1990 holt ihn die Vergangenheit ein, als eine Woge von Aussiedlern seinen Wohnort in Niedersachsen erreicht. Josefs Tochter Leila steht zwischen den Welten und muss vermitteln. Die Radio-Eins-Moderatorin Gesa Ufer führt durch den Abend.
Am Samstag, den 2. September,
liest Michael Kröchert um 19 Uhr im Café Hinterhof. Ausgedehnte Reisen führten ihn in den Mittleren Osten, durch Asien und Ozeanien. In seinem Buch „Wasserläufer“ lässt sein Protagonist Rio, 40 Jahre alt, von einem Tag auf den anderen alles hinter sich: sein Berliner Großstadtleben, den Beruf als Fotograf, die Beziehung zu Alissa. Die nächsten Wochen will er auf einem Floß verbringen. Doch sein Sommer auf märkischen Gewässern nimmt eine unvorhergesehene Wendung. Er wird vor die größte Entscheidung seines Lebens gestellt. Wir freuen uns auch auf Knut Elstermann, der den Abend moderiert.
Sonntag, 3. September
Zum Abschluss von „Neben der Spur“ laden wir Sie am Sonntag, 3. September von 14 bis 20 Uhr zum Reiseliteraturfest auf den Neuruppiner Kirchplatz am Schinkeldenkmal ein. Mit dabei: drei Autoren, drei Moderatoren, drei brandneue Romane, Saxophonist Uwe Weiksznorat, die Temnitzschreiberin Ariana Emminghaus, Künstler Rupprecht Matthies und die Fontanebuchhandlung Neuruppin.
Erste Autorin des Festes ist um 14 Uhr Annette Mingels. Sie lebte in der Schweiz, in Montclair (USA), Hamburg und San Francisco und erzählt in ihrem Roman „Der letzte Liebende“ vom Schwinden aller Sicherheiten am Ende eines langen Lebens. Ihre Romanfigur, Chemieprofessor Carl Kruger, der fast sechzig Jahre verheiratet war, wird nach dem Tod seiner Frau zu einer Reise in die alte Heimat überredet. Doch der Besuch in Ostdeutschland und Polen verläuft anders, als der Wahlamerikaner erwartet.
Um 16 Uhr betritt Matthias Glaubrecht die Lesebühne. Er ist preisgekrönter Sachbuchautor, Evolutionsbiologe, Wissenschaftshistoriker, Kurator am Museum für Naturkunde in Berlin, Gründer des Centrum für Naturkunde Hamburg u.v.m. Vor wenigen Woche erschien seine Biografie „Adalbert von Chamisso – Dichter, Naturkundler, Welterforscher„, für die er in diesem Jahr mit dem Sigmund-Freud-Preis ausgezeichnet wird.
Adelbert von Chamisso war Mitglied einer Forschungsreise auf der Suche nach der legendären Nordostpassage. Als Naturkundler fand er unbekannte Pflanzenarten und deckte Naturgesetze auf, die noch Darwin beeindruckten. Außerdem verfasste er glänzende, poetische Berichte über seine dreijährige Weltreise.
Und zum Abschluss gibt es um 18 Uhr eine gewitzte und eigenwillige Geschichte voller Fabulierlust von Tomer Dotan-Dreyfus. Der studierte Philosoph, Autor, Lyriker und Übersetzer kommt mit seinem Debütroman „Birobidschan“ zu uns. Darin greift er ein gescheitertes stalinistisches Experiment der 1930er Jahre auf, als an der Grenze zu China eine jüdisch-sozialistische Autonomie etabliert werden sollte. Bei Dreyfus jedenfalls existiert „Birobidschan“. Das Leben der Bewohner dreht sich fernab von allem Weltgeschehen – bis zwei fremde Männer und ein stummes Mädchen die idyllische Gemeinschaft zum Bersten bringen.
Und wenn Sie schon etwas mehr lesen wollen über die Bücher, Autoren und Moderatoren, dann blättern Sie gern in unserem Programmheft:
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